1898
Ein paar Gassen, meist zweigeschossige Häuser unter spitzen Giebeln, eine Kattunfabrik, dicht um die kleine Kirche und das Fachwerkgasthaus "Zum weißen Röslein" gedrängt, inmitten von Bruchfeld,
Galgenfeld, Niederwiesen und Rödenacker - ein kleines Fischer- und Wäscherdorf, bescheiden, gastlich, nur im Herzen reich: Niederrad.
Beherzte Männer erdachten am 14. August in eben dem "Rössi"
Zukunft und gründeten die "Freie Turnerschaft Niederrad und meldeten sie beim Deutschen Arbeiter-Turnerbund an. Fortan traf man sich regelmäßig zum Turnen im Gasthaussaal. Nur Männer, denn Frauen und
Jugendlichen verbot der Staat solch neumodischen Kram.
Immerhin drängten sich bereits an die 7000 Menschen in Niederrad. Die Frankfurter Asbestwerke hatten hier einen Zweigbetrieb eröffnet, bald würde die Färberei Röven von Mainz dazukommen, und ein
Gurkenkonserven-, Sauerkraut- und Senffabrik war nun schon zwei Jahrzehnte ansässig..
1900
Niederrad, schon bisher der nahen stolzen Stadt Frankfurt unterstellt, wird eingemeindet. So frei, ihren Namen zu behalten, war die Freie Turnerschaft nicht, sie mußte sich in "Freie Turnerschaft
Frankfurt am Main Abteilung 4" umbenennen. Die Turnstunden füllen nun schon drei Gasthaus-Hallen. Weidemann und Schombert waren hinzugekommen.
1912
Vorsitzender Emil Würz und Kassierer Christian Gokscha drängen auf einen eigenen Sportplatz. Mit kargem Geld ein kühner Gedanke, und nicht daran zu denken, etwa von der Stadt auch nur eine müde Mark
dafür loszueisen.
1913
Die verschworene Gemeinschaft hat es geschafft: hinter der Bahn, an der Grenze zu Schwanheim, wird eine Weide nahe am Stadtwald gepachtet. Für Faustball, Schlagball, Diskuswerfen, Speerwurf,
Steinstoßen, Weitsprung, Hochsprung, Schleuderball. Bald schon wird ein kleiner Steppke seinem Vater dorthin das Essen aus Mutters Küche tragen. Christian heißt er, Familie Haas. Und bald gehört er
auch zu den Jugendlichen, die entgegen allem staatlichen Verbot heimlich zu den Turnstunden der Erwachsenen in die Gasthäuser schleichen und durch die Hinterfenster flink und gelenkig stiften gehen,
wenn die Gendarmerie vorn zu Kontrolle naht. Oder drückte die schon mal die Augen zu?
1914
Krieg. Überall fehlen die Männer, sind an der Front. Hunger, Stille, bange Erwartung herrschen.
Väter fallen im Feld. Familien müssen sich durchschlagen. Auf dem Sportplatz wachsen Kartoffeln und Gemüse. Kalte Winter, es fehlt an allem. Selbst Wirtsleute werden hager und schlank.
1918
Ende des Krieges, nicht aber von Not und Mangel. Das Kaiserreich dankt ab. Sieh da, nun dürfen Frauen und Kinder Mitglied werden. Ein Achtjähriger, der Christian, aus der Haasenfamilie, war er der
erste Bube im Verein? Mit Begeisterung nahmen die Heimkehrer die Jugendarbeit auf. Darunter Peter Löffel, der schon bei der Gründung dabei war.
1919
Die großzügige Salzmannschule wird fertig. Fortan wird in ihr geturnt. Das geht doch besser als auf den knarrenden Holzdielen der Wirtshäuser.
1921
Einen Geräteschuppen gab es nun auf dem Sportplatz, Umkleide und Wasserpumpe. Gut, daß das Grundwasser wie überall in Niederrad so hoch stand. Obwohl sich bereits galoppierende Geldentwertung
ankündigt und jede Ersparnis vernichtet.
Friedel Behrens und seine Freunde bauen die erste Fußballmannschaft auf. Trikots? Ach was, es geht ohne. Bälle? nun ja, notfalls tun es lauch mal leere Konservendosen. Inflation kann auch Sportlern
viel nehmen, nur nicht Mut und Elan.
1923
Fantasie satt, Baustoffe knapp! Es entsteht der Beginn eines neuen Vereinsheims.
Am Wiesenhüttenplatz in Sachsenhausen entstand eine Kreis-Sportschule. Klar, daß die Mitglieder zur Fortbildung dorthin pilgerten.
1924
Wilhelm Kern hebt die neue Handballabteilung aus der Taufe. Gespielt wird unter freiem Himmel und auf Großfeld. Niemand träumt auch nur von Turnhallen dafür, das wäre irrealer Größemwahn!
1925
vereinte die erste Arbeiterolympiade Sportfreunde aus fern und nah zum fröhlichen Kräftemessen im Waldstadion. Niederrad versteckt bröckelnden Putz an Fassaden hinter bunten Fahnen und Girlanden.
Reichspräsident von Hindenburg verleiht Hildegard Schütze, just 29 geworden, eine von ihm unterzeichnete Ehren-Urkunde. Als Schülerin am Technischen Seminar Frankfurt hatte die junge Frau den Sieg
"in der Oberstufe der höheren Schulen" der Reichsjugendwettkämpfe erzielt. Die Niederräderin lebt heute in der Gerauer Straße, als damals beteiligte eine der wenigen Augenzeugen des Jahresereignisses
1925.
1926
Erst träumen, dann handeln: eine Wellblechhalle wird erworben und an der Hahnstraße aufgestellt. Märchenhaft, wie einfach, ohne jahrelangen Hindernislauf durch Behörden das damals möglich war. Nun
endlich können alle Abteilungen dorthin.
1927
Musik muß her. Wer leistet sich schon ein kleines Radio. Die Dinger quäken und rauschen. Adam Haas und Wilhelm Stein gründen Spielmannszüge für Kinder und Eltern. Pfeifen und Trommeln
erklingen.
Friedel Eyrich gerät noch heute in Begeisterung, wenn er alte Weisen mit den Fingern auf den Tisch trommelt.
1927
Nun gibt es auch Schülerhandball. "Ich stand mit zwölf Jahren im Tor", erinnert sich Philipp Eyrich. "Gegen Bockenheim gabs ein 0:10!
1927
Grund zum Jubel: der Verein wird Deutscher Fußballmeister des Arbeitersports. Mit der zweiten großen Sportbewegung, den "Bürgerlichen", hatte das nichts zu tun und würde auch einmalig für den Verein
bleiben!
1929
Der Verein beteiligt sich mit Musikern und Sportlern am Bundesturnfest in Nürnberg. Große Stunden für alle Teilnehmer!
1931
Mitglieder scheuen sich nicht, zu sparen und an der zweiten Arbeiter-Olympiade in Wien teilzunehmen. Welche lange, weite Bahnfahrt. Dritter Klasse, man reiste auf Holzbänken.
Karl Haas erreichte 4,5 m im Weitsprung.
Für den Arbeitersport von Darmstadt bis Wiesbaden richtete der Verein den Frankfurter Beitrag zum Weltkindertag aus. Mit Leichtathletik, Turnen und großem Umzug.
1933
Machtübernahme am 30. Januar. Oper, Schauspiel, Museen, Schulen verlieren ihre Chefs über Nacht, Frankfurt seinen Oberbürgermeister Dr. Landmann. Er rettet sich nach Holland. Die Universität wird
besetzt, Wachen stehen vor jüdischen Geschäften. SA, SS und NSKK wirken auch in den Stadtteilen. Sie besetzen den Sportplatz. Überraschend und doch nicht ganz unerwartet: Mitglieder mauern das
Sparbuch des Vereins mit Mark 6000 drauf - eine damals stattliche Summe - in Praunheim in eine Hauswand ein. Niemand sah voraus, daß es dort "tausend Jahre" überdauern würde. Vereinsunterlagen wurden
in einer Gartenhütte verbrannt, sie hätten manchem den Nazis unerwünschten Mitglied sonst gefährlich werden können. Der Verein wird total enteignet.
Der Magistrat senkt die Unterstützung für zuwandernde Arbeitslose auf monatlich 10 Reichsmark.
1937
Nachricht des Amtsgerichts: Der Verein ist nun auch amtlich aufgelöst und besteht nicht mehr. Dazu Ehrenvorsitzender Walter Klausner: "Die mußten alles schlucken - wir konnten 1979 für den Erhalt des
Platzes wenigstens auf die Straße gehen, offen dafür eintreten - und fanden offene Ohren und Hilfe!"
1945
Trümmer überall, in der Innenstadt, in Niederrad. Zerplatzte Fensterscheiben. keine Kohlen, Hunger, Flüchtlingselend, keine Nachrichten von Vätern und Söhnen. Der Sportplatz von Bomben zerwühlt zum
Kraterfeld. Ein paar zherborstene Gebäudereste. General Dwight D. Eisenhower erklärt die Stadt am 17. März zur "Todeszone", wegen wichtiger Kriegsindustrien, kündigt erbarmungslose Bombardements an.
Niederrad erwähnt er nicht. Aber die Menschen in 14 anderen Stadtteilen sollten sich in Sicherheit bringen. Am 28. März besetzen amerikanische Truppen die Stadt. Wer konnte ahnen, daß sie schon bald
mal zu Freunden der Stadt würden?
1946
In der Gaststätte Kauderer kommt es zur Neugründung und dem Versuch, einen Großverein zu bilden. TVN und NTG springen bald wieder ab. Später mißlingt ein zweiter Versuch ebenso. Wilhelm Ferffler, der
1933 das Sparbuch in Praunheim eingemauert hatte, gibt es dem Verein zurück. Es wird als eiserne Reserve zunächst nicht angetastet. Als erste zusätzliche Abteilung gründen 24 Mitglieder eine
Schachabteilung, die bis 1949 eine besondere Blüte erlebt.
1948
Ab 20. Juni, dem Tag der Währungsreform, ist das Geld wieder etwas wert. Das Sparbuch bringt 600 DM.
1950
Mitglieder haben auf schmalen Gleisen Loren hin- und hergeschoben, voll Erde, Schutt, Trümmern. Der eigene Platz kann wieder eröffnet werden. Ohne Umzäunung, aber ein kleines Vereinsheim war zuvor
schon aus alten Steinen, außen unverputzt, aufgemauert worden. Alles aus eigener Kraft. Der große Festzug zur Eröffnung stört sich nicht an mancher Unebenheit. Begeisterung und Freude, zulangen zu
dürfen, hatten alles möglich gemacht. Abends bei bunter Beleuchtung sinkt der Volkschor Niederrad, den es längst nicht mehr gibt, den Donauwalzer. Lore Winterstein hat ihn mit der Tanzgruppe
einstudiert. Die Zuschauer jubeln.
1956
Max Löffel hatte doch recht: der Anfang eines Vereinsheims hatte so nicht bleiben dürfen. Ehrenamtlich, versteht sich, wurde in die Hände gespuckt. Philipp Stein, zuvor Vorsitzender, und viele
packten mit an.
Christian Haas, nun schon 38 Jahre im Verein, wird Vorsitzender. Gemeinsam mit dem Ehrenmitglied Hans Wolf weiht er den Neubau am 9. September 1956 ein. Von vielem, was die Mitglieder heute dort
vorfinden, wird noch nicht einmal geträumt!
1961
Zähigkeit triumphiert. Christian Haas hat den vierjährigen Papierkrieg um Wiedergutmachung gegen alle Behörden und Widerstände gewonnen. Nur wenige hatten das zähe Ringen überhaupt mitbekommen. Nun
konnte es in Eigenhilfe weitergehen mit der Aufbauarbeit: Ein Jugendraum, 3 Keller, Umkleide- und Geräteräume, Platzmeisterwohnung und Kegelbahnen werden begonnen.
1964
Großer Jubel der Fußballer: sie werden Meister ihrer Klasse und steigen in die damalige A-Klasse auf. "KLAUSNER-Tore sicherten die Meisterschaft", berichtete die Neue Presse. Artur Itzstein trainiert
die Aktiven, Walter Klausner die ältere Jugend. Bestand der Jugendkasse 313.00 Mark. Ausgaben im Jahr 193.--.
1966
Am 1. Oktober werden die zwei Kegelbahnen eingeweiht. Da das Geld nicht gereicht hatte, leiht Christian Haas zinsfrei Geld von seiner persönlichen Ersparnis.
1971
Anschluß an die Kanalisation der Stadt. Beim Graben führt Leo Dedecke das Wort: Samstag um vier in der Frühe. Jeder bekommt sein Stück angezeichnet. Und es klappte, keiner verschlief. Kurz nach acht
schon war alles vollbracht, obwohl noch so mancher Trümmer im Erdreich behindert hatte. Der wohl verdiente Frühschoppen begann.
1972
Reiner Geibel, Bubi Schweinhardt und Helfer beginnen den Neuaufbau der Jugendarbeit im Fußball.
1975
Die Stadtplanung hat das Trümmerfeld hinter dem Vereinsheim als Sportfläche ausgewiesen. Rechtskräftig ist es noch nicht, aber die privaten Eigner verpachten das Land an die TSG. Im Eigenbau werden
Gestrüpp entfernt, Erdberge abgetragen, die Fläche eingeebnet. Welch karger Boden! Aber es gelingt, darauf einen Rasenplatz zu machen. "Grasi", alias Peter Beringer, der Gärtner mit dem großen Herz
für die Jugend, Lothar Siegmann, Manni Tolksdorf als ehrenamtliche Platzwarte düngen, wässern, mähen.
1977
Einweihung des zweiten Spielfeldes mit einem Sportfest. Nur: die Besitzer haben das Land inzwischen verkauft, an einen Immobilienhändler. Dunkle Wolken: Soll dort am Rande der Bürostadt ein
vielstöckiges Gebäude emporwachsen, alle Arbeit umsonst gewesen sein?
1977
Der neue Eigentümer will die Pacht für sein Land von bisher DM 300 auf über 35 000 steigern und droht, das Land sonst zu sperren. Einsprüche helfen nicht.
1979
Nach langer gezielter Vorarbeit durch Artikel in der Lokalpresse gelingt es, mit Unterstützung der Bevölkerung, vieler Sportvereine und der Zeitungen, Magistrat und Stadtverordnete zu überzeugen, daß
in Niederrad keine Überversorgung mit Sportflächen besteht, sondern Mangel. Der Magistrat sichert nicht nur das zweite Spielfeld der TSG, sondern weitere Sportflächen, die bebaut werden sollten oder
umgewidmet ersatzlos fortzufallen drohten.
1981
Spielfeld 1 wird als Tennenplatz von der Stadt völlig neugebaut, mit Drainage und nach jahrelangem Zögern auch für Amatuerfußball mit eingebauter Beregnung.
1982
Auf Drängen der TSG wird die Bewässerung von ihren Sportplätzen und den zugehörigen Grün- und Gehölzstreifen von Trinkwasser auf Mainwasser umgestellt. Versprochen aber unverwirklicht bleibt die
dadurch nötige Druckerhöhung für das gelieferte Mainwasser, und der zugleich vorbereitete Anschluß der benachbarten Bezirkssportanlage an die Mainwasserleitung unterblieb bis heute.
Die von Ludwig Wutzke seit Jahren gekonnt gemanagten "Alten Herren" starten zum Busausflug nach Wien. In einem stark besetzten Turnier in der Holledau belegten sie den dritten Platz und bei
Besichtigung von Schloß Schönbrunn, Prater und Grinzing mit Heurigem übertafen sie das gute Ergebnis noch. Sportfreundschaften wurden und werden von den Alten Herren bis heute gut gepflegt, und für
das Vereinsleben sind sie ohnehin unersetzlich.
1983
24 Tonnen neue Deckschicht für den Hartplatz werden aufgebracht. Zum Glück erweisen sie sich später als dioxinfrei, also ungiftig. Mit besonderen Veranstaltungen im ganzen Jahr feiert die TSG die
85jähriges Jubiläum. Beim Deutschen Turnfest gehört sie zu den Gastgebern der rund 2100 Gäste aus Schleswig-Holstein und mitorganisiert im Deutsch-Japanischen Jugend-Simultanaustausch das dreiwöchige
Programm für die Abordnung, die ihre Gastzeit in Hessen verbringt. Mit dem Gegenbesuch in Japan im Jahr darauf entstanden Briefkontakte und Werbung für die Stadt, die bis heute nicht abgerissen
sind.
1984
Die Turnabteilung beteiligt sich am DSB-Programm Trimming 130. Das nähere besprechen Abteilungs-Chef Heinz Greiff, der mit seiner Frau zu den langjährigen, bewährten Funktionsträgern der Vereins
zählt, und Sohn Hagen auf einem Treffen von Turnern aus Nord-, Mittel- und Südhessen bei Gießen.
1984
Die TSG warnt: inzwischen wetteifern über hundert Vereine im Frankfurter Verbandsfußball um Punkte, Plätze und Aufstieg, noch noch mehr Hobby-Mannschaften ganz abgesehen. Es drohen "Apartheid",
Verdrängung und Trainingsmangel, "das Gegenteil von Integration. Der Friede bleibt auf der Strecke zu bleiben."
1984
Martha Wagenknecht ist seit 33 Jahren im Vorstand tätig, wird zum Ehremitglied ernannt und in den Ältestenrat berufen.
1985
In der Reihe beliebter jährlicher Busausflüge für ältere Mitglieder sind das Lahntal und der Hessenpark die Ziele. Die Ausflüge sind mit der ihrer Mischung von kulturellen und freizeitsportlichen
Angeboten zur gesuchten Attraktion geworden.
1985
Auf Betreiben von Alfred Ühlein, Abteilungsleiter Fußball, und seines nicht minder verdienten Vertreters Heinz Brandt wird die Heizanlage aus Umweltgründen von Öl auf Gas umgestellt.
1986
Günter Bradtke, durch Jahrzehnte besonders im Handball engagiert, beginnt erfolgreich eine enge Zusammenarbeit mit Niederräder Schulen. Mit Leib, Seele und Herz bringt er Kindern das Fußballspiel
bei, weckt Verständnis für gemeinsames Handeln und Rücksicht aufeinander. Er wird erfolgreicher Jugendleiter und setzt bis heute seine Arbeit mit Schulkindern, die den Weg in einen Verein noch nicht
gefunden haben, fort.
1993
Die Fußballjugend geht eine Spielgemeinschaft mit der benachbarten SKG ein, die sich seither bewährt hat. Vorbei sind die Jahrzehnte, als etwas scheel auf den größeren anscheinend in der Förderung
öfter bevorzugten Nachbarverein geblickt wurde. Der hochverdiente 1. Vorsitzende Walter Klausner muß sein Amt aus Gesundheitsgründen, nicht leichten Herzens, angeben. Wilhelm Pentrup wird sein
Nachfolger. Es wird wieder gebaut: die Jugend erhält einen großzügigen eigenen Raum, die Sanitäranlagen werden überholt. Der Gaststättenbereich erhält eine zeitgemäßes, neues Ambiente, eine neue
Sitzterrasse mit Blick auf das Rasenfeld wird geschaffen. Zufrieden legt Rolf Papenberg, seit Jahrzehnten umsichtiger Leiter des Geschäftsbetriebs, seine Aufgabe in jüngere Hände.
1996
Ein bitteres Jahr für den Fußball des Vereins. Eine umstrittene, gleichwohl "Tatsachen"-Entscheidung verhinderte den Aufstieg der 1. Mannschaft in die Bezirksliga. Doch der Blick in diese Chronik
läßt erkennen, daß es für den Vereins unvergleichlich schwere Rückschläge gab. Sie konnte nie verhindern, daß insgesamt in hundert Jahren über eine halbe Million Übungsstunden Mitgliedern und
zahlreichen Gästen geboten wurden. Die Stunden der für Seele und Herz so nötigen geselligen Veranstaltungen und der gemeinsamen Arbeit an Ausbau und Unterhaltung lassen sich rückblickend nicht
schätzen oder erfassen.
1997
Diese Streiflichter müssen viele Sportfreundinnen und Sportfreunde, vieles bemerkenswerte Geschehen unberücksichtigt lassen. Zu viele Unterlagen haben die Jahrzehnte nicht überdauert, viele, die es
hoch verdient haben, tauchten ab aus dem Gedächtnis. Sie alle trugen dazu bei, daß ungezählte Niederräder an Muskeln, Seele und Geist durch Jahre auftanken konnten, daß vor elf Jahren der leider vor
kurzen zu früh verstorbene Lokalchronist Michael Uhlig urteilte konnte: "Die Chronik der TSG Niederrad liest sich wie ein Auszug jüngerer deutscher Geschichte, und wer die Vergangenheit kennt, der
bekommt auch die Zukunft sicher in den Griff."